Alleine mit deinem inneren Team – Schluss mit Denkblockaden!

4 Comments

Dezember 1, 2022 in Veränderung

„Das machen wir nicht!“

„Doch! Wir müssen eingreifen. Der kriegt das nicht hin. Das wird böse enden.“

„Wenn wir jetzt eingreifen, wird er nie selbstständig werden. Lass laufen!“

Und ich habe doch eingegriffen. Dabei wusste ich, dass es ein Fehler war. Den ich später teuer bezahlen musste. Ich hatte auf den ängstlichen Tobias gehört. Nicht zum ersten Mal.

Kennst du solche Situationen? Wo du mit dir selbst ringst? Soll ich es nun machen oder lass ich es lieber sein?

Heute zeige ich dir ein besonderes Werkzeug, welches der Hamburger Psychologe Friedemann Schulz von Thun entworfen hat. Dabei hat er sich inspirieren lassen von Virginia Satir und ihrem Modell Parts Party.

Das innere Team ist ein beliebtes Modell im Coaching. In diesem Beitrag möchte ich dir eine Möglichkeit zeigen, wie du das Tool für dich alleine nutzen kannst.

Folgende Inhalte findest du in diesem Artikel:

© Copyright 2020 Tobias Völlmecke– Urheberrechtshinweis

Was ist das innere Team?

Denk mal an ein Team, welches dir gerade in den Sinn kommt. Vielleicht deine Kollegen aus dem Großraum Büro. Es gibt den lustigen Kollegen, die kritisierende Kollegin, den motivierenden Kollegen und so weiter. Manche hört man häufig, manche zu häufig und andere gar nicht. Oder erst viel später, wenn die Diskussion eigentlich schon zu Ende ist.

Und dann gibt es ja noch die Chefin, die das Team leitet. Wenn sie einen guten Job macht, bezieht sie das Team in die Entscheidungen mit ein. Wenn notwendig, haut sie auch mal auf den Tisch und beendet unnötige Diskussionen. Damit das Team in die Handlung kommt. Die Führungskraft hat einen besonderen Einfluss auf die Harmonie (oder Nicht-Harmonie) im Büro.

Wenn du in dich hineinhorchst, wirst du mehr als nur eine Stimme oder inneren Anteil finden. Genau wie in dem Büro Beispiel. Diese Anteile nehmen Einfluss auf unsere Entscheidungen und Handlungen. Diese Methode ist das innere Team nach Friedemann Schulz von Thun.

Die Zielsetzung beim inneren Team ist eine Klarheit, die wir gewinnen können. Wir lernen unterschiedliche Sichtweisen und Aspekte zu erkennen, die Einfluss auf unser Handeln haben.

Der Grundgedanke ist dabei, dass unsere identifizierten Anteile und Teammitglieder eine Daseinsberechtigung haben. Es ist hilfreich, diese zu akzeptieren und auch zu berücksichtigen.

© Copyright 2021 Tobias Völlmecke– Urheberrechtshinweis

Wie funktioniert das innere Team?

Frei nach Friedemann Schulz von Thun sind nun folgende Schritte möglich bei einem inneren Konflikt. Zum Beispiel eine Entscheidung, mit der wir hadern.

  1. Um welche Entscheidung handelt es sich genau? Formuliere das Thema.
  2. Welche Teammitglieder tauchen auf? Gib Ihnen Namen. Einfache Namen. Beispiel: Herr Kraftvoll, Herr Faul, Herr Ängstlich
  3. Was ist die Botschaft oder das Ziel des jeweiligen Teammitglieds? Herr Kraftvoll: „Na warte, denen zeigen wir es!“ oder Herr Faul: „Reicht für heute, war alles sehr anstrengend.“

Ich nutze das Modell gerne, in dem ich in dieser Reihenfolge einfach anfange zu schreiben. Gar nicht lange überlegen. Die Wörter laufen lassen.

Stell dir einen Timer auf 10 Minuten und dann leg los. Ohne Pause. Ohne den Stift abzusetzen.

Schreib alles runter, was die Teammitglieder zu sagen haben.

Lass Herrn Wütend, Herrn Ängstlich und Herrn Faul doch mal drauflos reden. Und dann lies dir durch, was dabei rauskommt.

Wer spricht zuerst? Welcher Teilnehmer spricht viel später, oder „schleicht“ sich noch in die Sitzung ein? Welche Teammitglieder verfolgen gleiche oder ähnliche Interessen?

Es kann hilfreich sein, die Teammitglieder vorher zu zeichnen. Es reichen auch Skizzen. Schreibe dir doch einen typischen Satz des Teammitglieds mit auf das Bild.

© Copyright 2021 Tobias Völlmecke– Urheberrechtshinweis

Beispiel für eine Sitzung im inneren Team

Thema der Sitzung:

„Soll ich heute noch zum Sport gehen? Ich war jetzt schon ein paar Wochen nicht mehr da. Der Tag war wirklich anstrengend. Mir qualmt der Kopf. Sofa oder Sport?“

Teilnehmer:

Aktiv Mr. (will immer Action und sucht die Herausforderung)

Chill Mr. (sucht die Entspannung, zieht sich gerne zurück)

Future Mr. (denkt an das morgen, die Planung)

Vorsitzender (leitet die Sitzung, ist neutral und guckt, dass es am Ende eine Entscheidung gibt)

Sitzungsablauf:

Aktiv Mr.: „Wir waren lange nicht beim Sport! Heute wird es Zeit. Die Tasche ist gepackt, direkt nach der Arbeit geht es los…“

Chill Mr.: „Moment! Also, nicht so schnell. Wolltest du etwa noch zur Olympia? In der Mediathek gibt es doch noch die neuen Folgen von….“

Future Mr.: „Das war ja klar! Denk doch mal an unsere Gesundheit, klar gehen wir da jetzt hin. Du kannst dich ja später noch erholen.“

Aktiv Mr.: „Yes, lass uns losgehen! Genug gequatscht!“

Chill Mr.: „Ihr Beide wieder. OK…. aber vorher noch ein schneller Snack, bevor es losgeht. Schließlich brauchen wir Energie, die wir verbrennen können.“

Vorsitzender: „Danke für eure Meinungen. Chill Mr., OK guter Punkt mit der Energie. Das machen wir dann nach dem Sport. Und danach wird sich entspannt.

Future Mr., Aktiv Mr. ihr habt ja schon länger gedrängelt, dass wir endlich wieder zum Sport gehen. Nun, heute ist es soweit!“

Das war jetzt ein einfaches Beispiel mit wenigen Teammitgliedern. Und einer schnellen Entscheidung. Auch bei den Teammitgliedern kann es mal ähnliche Positionen geben und damit auch Bündnisse.

© Copyright 2020 Tobias Völlmecke– Urheberrechtshinweis

Achtung, mach das nicht mit deinem inneren Team!

Es gibt eine Sache, die du nicht machen solltest: Einzelne Teammitglieder nicht zu Wort kommen lassen. Oder an den Rand drängen. Denn dadurch wirst du genau das Gegenteil erreichen.

Das Teammitglied könnte noch lauter werden. Versuchen, sich einen Raum zu schaffen. Das heißt nicht, dass du jeder Forderung nachgeben sollst.

Versuche stattdessen, auch die unliebsame Meinung aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Zu was kann diese Meinung gut sein? Beispiel: Herr Ängstlich. Scheint erstmal nervig zu sein. Jedoch bewahrt dich dieses Teammitglied vor dummen, zu schnellen Entscheidungen. Also kann er auch gut sein für deine Sicherheit.

Übrigens, ein weiteres, starkes Tool ist das Modell des „Beziehungskontos“. In meinem Beitrag „Die Kraft des Zinseszinseffekts“ beschreibe ich dieses Modell.

Fazit

Bei dem Modell „Inneres Team“ geht es darum, dass jeder von uns mehrere Anteile in sich trägt. Die sind nicht immer einer Meinung. Durch das Modell machen wir diese verschiedenen Anteile sichtbar und geben ihnen eine Stimme.

Durch das Modell „Inneres Team“ werden wir bessere Entscheidungen treffen, denn wir klammern keinen der Teilnehmer aus.

Ich empfehle dir auch zu diesem Modell das Buch von Friedemann Schulz von Thun „Miteinander reden: 3 Das innere Team und situationsgerechte Kommunikation“ erschienen im Rowohlt Taschenbuch Verlag. Schau doch mal bei deiner Buchhandlung im Ort nach und unterstütze das lokale Business anstatt Amazonen und Co.

Du möchtest dieses wirkungsvolle Tool gerne mit Begleitung näher kennenlernen? Dann melde dich für ein kostenfreies Kennenlerngespräch bei mir.

über den Autor

Tobias Völlmecke

Persönlichkeit führt und verkauft. Ich schreibe seit 2021 in meinem Blog und Newsletter über Vertrieb und Führung. Als Sales Coach unterstütze ich Unternehmen mit Training und Coaching für Vertrieb und Führung.

  • Toller Beitrag Tobias und ich kann immer wieder empfehlen, wenn man Entscheidungen zu treffen hat: •Reflektieren wir klar und konsequent. Es macht Sinn das Ganze zu visualisieren, zu analysieren um dann klarer und sicher entscheiden zu können.• Danke Tobias

  • {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
    >